08
März
2022
|
07:00
Europe/Amsterdam

Flughafen Zürich AG: Geschäftsjahr 2021

Ad hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR

Zusammenfassung

Während aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen im ersten Halbjahr 2021 noch ein Verlust resultierte, konnte dank fortschreitender Erholung im zweiten Halbjahr ein Gewinn erwirtschaftet werden. Über das ganze Geschäftsjahr betrachtet, resultierte ein Konzernverlust von CHF 10.1 Mio. (Verlust im Vorjahr CHF 69.1 Mio.).

Ergebnisentwicklung

 

Aviation-Erträge 
Die Aviation-Erträge lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz der vereinbarten temporären Reduktion der Flugbetriebsgebühren um 10% (ausser Emissions- und Lärmgebühren) aufgrund der leicht höheren Gesamtpassagierzahlen am Flughafen Zürich bei CHF 240.6 Mio. (+8.5% gegenüber der Vergleichsperiode). 


Die Flugbetriebsgebühren nahmen dabei um 7.8% auf CHF 205.3 Mio. zu. Das Total der Aviation-Entgelte sowie der übrigen Aviation-Erträge belief sich insgesamt auf CHF 35.4 Mio., was einer Zunahme von 13.3% entspricht. 


Verglichen mit 2019 waren die Aviation-Erträge fast zwei Drittel tiefer. 

Non-Aviation-Erträge 
Die Non-Aviation-Erträge nahmen um 9.2% auf CHF 439.4 Mio. zu, was rund 80% von 2019 entspricht. 


Das Total der Kommerz- und Parkingerträge erhöhte sich im Vorjahresvergleich auf insgesamt CHF 199.1 Mio. (+17.3%). Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden mit von der Pandemie stark betroffenen Kommerzpartnern Mietkonzessionen vereinbart. Diese wurden in Übereinstimmung mit IFRS 16 aktiviert und werden über die Restlaufzeit der entsprechenden Verträge amortisiert. 


Weiterhin solide zeigten sich die Erträge aus der Liegenschaftsbewirtschaftung, die ein Plus von 8.7% auf CHF 153.1 Mio. verzeichneten. Dieser Anstieg ist primär auf zusätzliche Mieteinnahmen im Zusammenhang mit dem Circle zurückzuführen. 


Die Erträge aus Dienstleistungen stiegen um 12.7% auf CHF 31.7 Mio. Die Abnahme bei den Erträgen aus dem internationalen Flughafengeschäft auf CHF 55.4 Mio. begründet sich mit geringeren Erträgen aus Bauvorhaben («Concession Accounting»). Unter Ausklammerung der verminderten Investitionstätigkeit stiegen die Erträge um 23.9% an, was insbesondere die raschere Erholung der ausländischen Flughafenbeteiligungen unterstreicht. 

Betriebskosten 
Die Betriebskosten nahmen im Vorjahresvergleich um weitere 11.0% auf CHF 380.8 Mio. ab. Bereinigt um die Aufwendungen für Bauvorhaben («Concession Accounting») sanken die Kosten um 7.7% respektive 23.7% gegenüber 2019. 


Der Personalaufwand verringerte sich gegenüber dem Vorjahr aufgrund des tieferen Personalbestands und der Kurzarbeitsentschädigungen um CHF 8.0 Mio. auf CHF 171.3 Mio. (–4.5%). Die Kosten für Polizei und Sicherheit konnten trotz im Vorjahresvergleich leicht höheren Passagiervolumen um CHF 9.4 Mio. (–10.0%) gesenkt werden, was insbesondere auf Betriebsoptimierungen zurückzuführen ist. Während sich die anhaltende Kostendisziplin auch positiv auf die administrativen Kosten auswirkte (–14.5%) verzeichneten die Energie- und Abfallkosten einen Anstieg von CHF 4.2 Mio. Dies spiegelt unter anderem die höheren Rohstoffpreise für die Wärmeproduktion wider. 

Betriebs- und Konzernergebnis 
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) nahm um CHF 103.2 Mio. auf CHF 299.2 Mio. zu (+52.7%). 


Die Abschreibungen und Amortisationen lagen infolge der Inbetriebnahme des Circles mit CHF 280.2 Mio. über dem Vorjahreswert von CHF 252.6 Mio. 


Das Finanzergebnis verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr um CHF 4.2 Mio. und beträgt CHF –29.1 Mio. Dabei machten sich insbesondere höhere Zinszahlungen bei den brasilianischen Tochtergesellschaften bemerkbar, die auf die gestiegene Inflation zurückzuführen sind. Das Ergebnis aus assoziierten Gesellschaften in der Höhe von CHF –3.7 Mio. (Vorjahr: CHF –3.1 Mio.) entspricht dem Ergebnisanteil an der Betreibergesellschaft des Flughafens in Belo Horizonte. 


Der Konzernverlust für das abgeschlossene Geschäftsjahr konnte dank einer profitablen zweiten Jahreshälfte auf CHF 10.1 Mio. reduziert werden (Vorjahr CHF –69.1 Mio.). 

Investitionen 
Insgesamt hat die Flughafen Zürich AG im Berichtsjahr CHF 206.3 Mio. (Vorjahr: CHF 398.6 Mio.) in Sachanlagen, Projekte in Arbeit sowie Flughafenbetreiberprojekte investiert, davon CHF 169.5 Mio. am Standort Zürich (Vorjahr: CHF 367.6 Mio.). 


Das grösste Einzelprojekt am Standort Zürich stellt dabei die anteilsmässige Investition in die Fertigstellung des Circles dar. Weitere wesentliche Projekte waren die Erneuerung und Erweiterung der Gepäcksortieranlage, Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung der Piste 28/10 sowie die Erweiterung der landseitigen Passagierflächen. 


Ausgehend vom operativen Cashflow in Höhe von CHF 231.7 Mio. und von den Investitionen in Sachanlagen, Projekte in Arbeit sowie Flughafenbetreiberprojekte von insgesamt CHF 206.3 Mio. resultierte für das Berichtsjahr ein Free Cashflow von CHF 25.4 Mio. (Vorjahr: CHF –251.3 Mio.). 

Liquidität 
Auch bei der Liquidität der Unternehmung resultierte dank der fortschreitenden Erholung im zweiten Halbjahr ein Anstieg. Per Ende 2021 beliefen sich die flüssigen Mittel (exkl. Lärmfonds) auf CHF 503 Mio., wobei mehr als CHF 400 Mio. auf den Standort Zürich entfielen. Die nächste Anleihe über CHF 400 Mio. wird im April 2023 fällig. 


Darüber hinaus verfügt die Flughafen Zürich AG über zugesagte Kreditlinien von insgesamt CHF 300 Mio., die per Stichtag fast vollständig unbenutzt sind. 


Die Tochtergesellschaften im Ausland haben ebenfalls Massnahmen ergriffen, um die Liquidität zu sichern. 

Neues Mitglied der Geschäftsleitung 
Der Verwaltungsrat hat Manuela Staub als neues Mitglied der Geschäftsleitung der Flughafen Zürich AG ernannt. Als Chief People & Communications Officer verantwortet sie ab dem 1. Juni 2022 Human Resources, Corporate Communications sowie Public Affairs. Manuela Staub ist seit Februar 2020 Leiterin Corporate Communications bei der Flughafen Zürich AG und arbeitete davor über 20 Jahre bei der Swisscom in verschiedenen Funktionen im Bereich Kommunikation und Organisationsentwicklung. Manuela Staub ist 48 Jahre alt und wohnt mit ihrer Familie im Kanton Zürich. 

Finanzieller Ausblick 
Der Start ins Jahr 2022 wurde durch die Virusvariante Omikron beeinflusst und der ausgebrochene Ukraine-Krieg sorgt für zusätzliche Unsicherheit. Während der Einfluss des Ukraine-Kriegs auf die Luftfahrt noch unklar ist, gehen wir davon aus, dass die pandemiebedingten Reisebeschränkungen zunehmend gelockert werden. Wir gehen davon aus, dass die Passagierzahlen am Standort Zürich im laufenden Jahr auf rund 20 Mio. Passagiere ansteigen dürften, was zirka zwei Drittel von 2019 entspricht. 


Die Aviation-Erträge werden sich entlang der Verkehrsvolumen entwickeln. Auch bei den Non-Aviation-Erträgen wird eine positive Entwicklung erwartet, einerseits aufgrund von zusätzlichen Erträgen des Circles und andererseits dank der internationalen Geschäftstätigkeit, wo eine höhere Wachstumsdynamik erwartet wird. 


Die Kostendisziplin bleibt weiterhin im Fokus der Gesellschaft, trotzdem ist 2022 mit einem Anstieg der Kosten im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen. Einerseits läuft das Instrument der Kurzarbeit, das die Unternehmung vor tiefgreifenden personellen Massnahmen in der Krise geschützt hat, Ende Februar aus. Andererseits führen auch die höheren erwarteten Passagierzahlen zu steigenden Kosten im Bereich der Sicherheit und der Infrastruktur. Insgesamt können die operativen Kosten – exklusive Aufwendungen aus Bauvorhaben – aber nach wie vor deutlich unter dem Niveau von 2019 gehalten werden. 


Mit der fortschreitenden Erholung erwartet die Flughafen Zürich AG für das laufende Jahr eine Rückkehr in die Gewinnzone. 


Die Investitionen am Standort Zürich werden 2022 rund CHF 250 Mio. betragen. Darin eingerechnet ist auch die anteilige Schlusszahlung für den Circle. Bei den Tochtergesellschaften im Ausland fallen voraussichtlich rund CHF 200 Mio. an, wobei insbesondere der Baubeginn in Noida, Indien, ins Gewicht fällt. 

Der Jahresbericht 2021 ist im Internet abrufbar unter https://report.flughafen-zuerich.ch/2021/ar/de/.