14
März
2023
|
07:00
Europe/Amsterdam

Flughafen Zürich AG: Geschäftsjahr 2022

Ad hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR

Zusammenfassung

Die erfreuliche Erholung des Verkehrsaufkommens und die Wiederbelebung der kommerziellen Zentren wirkten sich positiv auf die Erträge aus, welche im Berichtsjahr die Marke von einer Milliarde Schweizer Franken überschritten. Nach zwei Jahren mit Verlusten konnte die Flughafen Zürich AG im Geschäftsjahr 2022 einen Gewinn erwirtschaften und schüttet nach mehrjährigem Unterbruch wieder eine Dividende aus. Das Konzernergebnis wurde durch mehrere Sondereffekte positiv beeinflusst und betrug CHF 207.0 Mio.

Ergebnisentwicklung

 

Aviation-Erträge 
Nachdem im Jahr 2021 die Flugbetriebsgebühren (ausser Emissions- und Lärmgebühren) zwischen April und Dezember um 10 % reduziert wurden, sind die Gebühren per Anfang 2022 wieder auf das ursprüngliche Niveau angepasst worden. Zusammen mit dem signifikant höheren Passagieraufkommen am Flughafen Zürich verbesserten sich die Einnahmen aus Flugbetriebsgebühren um CHF 227.2 Mio. auf CHF 432.5 Mio.

Das Total der Aviation-Entgelte sowie der übrigen Aviation-Erträge belief sich insgesamt auf CHF 58.6 Mio., was einer Zunahme von CHF 23.3 Mio. entspricht.

Die gesamten Aviation-Erträge haben sich mehr als verdoppelt von CHF 240.6 Mio. auf CHF 491.1 Mio. Verglichen mit dem Jahr 2019 betrugen die Aviation-Erträge 74 %.

Non-Aviation-Erträge 
Die Non-Aviation-Erträge nahmen um 21 % auf CHF 532.4 Mio. zu, was rund 97 % der Erträge des Jahres 2019 entspricht.

Das Total der Kommerz- und Parkingerträge erhöhte sich im Vorjahresvergleich auf insgesamt CHF 239.9 Mio. (+20 %). Während das Parking von den erhöhten Frequenzen profitieren konnte, stiegen die Kommerzerträge aufgrund der während der Pandemie gewährten Mietkonzessionen in Übereinstimmung mit IFRS 16 weniger deutlich.

Weiter gesteigert werden konnten die Immobilienerträge, die ein Plus von 10 % auf CHF 168.3 Mio. verzeichneten. Dieser Anstieg ist primär auf zusätzliche Mieteinnahmen im Zusammenhang mit dem Circle, höhere Energie- und Nebenkostenverrechnungen sowie Inflationsanpassungen zurückzuführen.

Die Erträge aus Dienstleistungen stiegen hauptsächlich aufgrund von höheren Passagiervolumen um 37 % auf CHF 43.5 Mio.

Die Zunahme bei den Erträgen aus dem internationalen Flughafengeschäft auf CHF 80.6 Mio. begründet sich mit der rascheren Erholung der ausländischen Flughafenbeteiligungen sowie den leicht höheren Erträgen aus Bauvorhaben («Concession Accounting»). Unter Ausklammerung der für die Erfolgsrechnung neutralen Erträgen aus Bauvorhaben wuchsen die Erträge im internationalen Flughafengeschäft um 43 %.

Betriebskosten 
Mit einer nach wie vor hohen Kostendisziplin konnte den inflationsbedingten Kostensteigerungen und den steigenden Energiepreisen entgegengewirkt werden.

Insgesamt nahmen die Betriebskosten im Vorjahresvergleich um 23 % auf CHF 467.9 Mio. zu. Die Kostenbasis (ohne Aufwendungen aus Bauvorhaben) notierte insgesamt immer noch 7 % tiefer als im Jahr 2019.

Da insbesondere die Möglichkeit der Kurzarbeitsentschädigungen Ende Februar 2022 auslief, stieg der Personalaufwand gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 25.6 Mio. auf CHF 196.9 Mio. (+15 %) an.

Aufgrund des höheren Passagieraufkommens sind die Kosten für Polizei und Sicherheit im Vorjahresvergleich um CHF 20.7 Mio. auf CHF 105.3 Mio. gestiegen (+24 %). Im Vergleich zum Vorjahr ist zu berücksichtigen, dass diverse Betriebsanpassungen, wie z.B. die temporäre Schliessung von Infrastruktur, wieder aufgehoben wurden.

Die Energie- und Abfallkosten verzeichneten einen deutlichen Anstieg von CHF 11.9 Mio. (+54 %) auf CHF 34.2 Mio., was unter anderem die höheren Rohstoffpreise für die Wärmeproduktion widerspiegelt. Rund die Hälfte der Preissteigerung konnten allerdings den Mietern weiterverrechnet werden (vgl. höhere Erträge aus Energie- und Nebenkostenverrechnung).

Betriebs- und Konzernergebnis 
Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) nahm im Vergleich zum Vorjahr um CHF 256.3 Mio. auf CHF 555.6 Mio. zu (+86 %). Verglichen mit dem Jahr 2019 steht das EBITDA bei 87 %.

Die Abschreibungen und Amortisationen lagen besonders infolge zusätzlicher Abschreibungen des Circle mit CHF 295.3 Mio. über dem Vorjahreswert von CHF 280.2 Mio. Im Anstieg enthalten ist auch eine Wertberichtigung des chilenischen Flughafens in Iquique im Umfang von CHF 4.3 Mio. Hauptsächliche Gründe sind die Verzögerung der Inbetriebnahme des neuen Terminals aufgrund des Konkurses des für diesen Bau verantwortlichen Totalunternehmers im Jahr 2022.

Das Finanzergebnis war im Berichtsjahr ebenfalls von zwei Sondereffekten beeinflusst. Aus einem Teilrückkauf von Anleihen (CHF 8.4 Mio.) sowie der Vorauszahlung von zukünftigen fixen Konzessionszahlungen in Brasilien (CHF 8.0 Mio.) resultierten positive Buchgewinne. Daneben hatte die Marktwertveränderung der Finanzanlagen des Airport Zurich Noise Fund (AZNF) einen negativen Einfluss (CHF 11.8 Mio.).

In Summe reduzierte sich das Finanzergebnis von CHF –29.1 Mio. im Vorjahr auf CHF –20.0 Mio. Bei den Ertragssteuern führte die Sanierung der Tochtergesellschaft Zurich Airport International AG zu einem weiteren positiven Sondereffekt in der Höhe von CHF 14.2 Mio.

Das Konzernergebnis für das abgeschlossene Jahr konnte markant auf CHF 207.0 Mio. gesteigert werden (Vorjahr CHF –10.1 Mio.). Ohne Berücksichtigung der erwähnten Sondereffekte (Wertberichtigung Iquique, Buchgewinn aus Anleihenrückkauf und Vorauszahlung zukünftige fixe Konzessionszahlungen, Steuereffekt aus Sanierung) beträgt das bereinigte Konzernergebnis CHF 183.0 Mio.

Investitionen 
Insgesamt hat die Flughafen Zürich AG im Berichtsjahr CHF 235.3 Mio. (Vorjahr: CHF 206.3 Mio.) in Sachanlagen, Projekte in Arbeit sowie Flughafenbetreiberprojekte investiert, davon CHF 208.3 Mio. am Standort Zürich (Vorjahr: CHF 169.5 Mio.).

Das grösste Einzelprojekt am Standort Zürich stellte dabei die Erneuerung und Entwicklung der Gepäcksortieranlage dar. Weitere wesentliche Projekte waren die Sanierung der Piste 28/10, anteilsmässige Investitionen in die Fertigstellung des Circle sowie Entwicklung der landseitigen Passagierflächen.

Vermögens- und Finanzlage
Auch bei der Liquidität der Unternehmung resultierte dank der fortschreitenden Erholung ein Anstieg. Per Ende 2022 beliefen sich die flüssigen Mittel (exkl. Lärmfonds) auf CHF 653.0 Mio., wobei etwa CHF 600 Mio. auf den Standort Zürich entfielen.

Die hohe Liquidität wird u.a. zur Rückzahlung der im April 2023 fälligen Anleihe über CHF 400 Mio. sowie zur Wiederaufnahme der Dividendenzahlung verwendet.

Ausgehend vom operativen Cashflow in Höhe von CHF 488.6 Mio. und von den Investitionen in Sachanlagen, Projekte in Arbeit sowie Flughafenbetreiberprojekte von insgesamt CHF 235.3 Mio. resultierte für das Berichtsjahr ein Free Cashflow von CHF 253.3 Mio. (Vorjahr: CHF 25.4 Mio.).

Nachhaltigkeit fester Teil der Unternehmensstrategie 
Der Weg zu einer nachhaltigen Luftfahrt führt über die Verringerung der CO2-Emissionen. Die Flughafen Zürich AG ist bestrebt, an allen Standorten den Einsatz von fossilen Brenn- und Treibstoffen so weit wie möglich zu reduzieren und so den damit verbundenen Ausstoss von Treibhausgasen zu senken. In diesem Zusammenhang wurde das bisherige Reduktionsziel, bis 2050 Netto-Null zu erreichen, im Berichtsjahr angepasst. Es ist neu die Ambition, bereits bis 2040 die eigenen Treibhausgase an allen Standorten ohne Kompensation auf Netto-Null zu reduzieren. Um dies zu erreichen, setzt die Unternehmung einerseits beim Energiebedarf an, welcher mit Gebäudesanierungen und effizienten Neubauten sukzessive verringert wird. Andererseits werden fossile Treibstoffe durch erneuerbare ersetzt.

Finanzieller Ausblick 
Im laufenden Jahr wird mit einer weiteren Erholung der internationalen Reisetätigkeit gerechnet. Für die Passagierzahlen am Standort Zürich wird 2023 ein Anstieg auf rund 26 Mio. Passagiere erwartet.

Die Aviation-Erträge werden sich entlang der Verkehrsvolumen entwickeln. Auch bei den Non-Aviation-Erträgen wird eine positive Entwicklung erwartet. Am Standort Zürich führen die steigenden Passagierzahlen zu leicht höheren Kommerzerträgen. Weiter wird eine erneute Steigerung der Mieterträge sowie der Erträge aus der internationalen Geschäftstätigkeit erwartet.

Im Geschäftsjahr 2023 ist mit einem teuerungsbedingten Anstieg der Betriebskosten zu rechnen, insbesondere im Personalaufwand und bei den Sicherheitskosten. Ebenfalls sind nochmals deutlich höhere Energiekosten zu erwarten.

Insgesamt erwartet die Flughafen Zürich AG für das Gesamtjahr einen höheren Konzerngewinn als im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die Investitionen am Standort Zürich werden im Jahr 2023 rund CHF 250 Mio. betragen. Bei den Tochtergesellschaften im Ausland fallen voraussichtlich CHF 300 Mio. an, wobei insbesondere der Bau des neuen Flughafens in Noida Fahrt aufnimmt.

Wechsel in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat 
Der Verwaltungsrat hat den bisherigen CFO, Lukas Brosi, als neuen CEO der Flughafen Zürich AG ernannt. Er folgt auf Stephan Widrig, der das Unternehmen wie angekündigt per Ende April nach 23 Jahren verlässt. Der 44-jährige Lukas Brosi ist seit 2009 bei der Flughafen Zürich AG tätig, seit 2017 als CFO und Mitglied der Geschäftsleitung.

An der Generalversammlung schlägt der Verwaltungsrat Josef Felder als künftigen Präsidenten des Verwaltungsrates vor, der damit Andreas Schmid ablöst, welcher dem Gremium die letzten 23 Jahre vorstand und aus dem Verwaltungsrat ausscheidet. Josef Felder war von 2000 bis 2008 CEO der Flughafen Zürich AG, nimmt seit 2017 Einsitz im Verwaltungsrat der Flughafen Zürich AG und übt seit über 15 Jahren in namhaften Verwaltungsräten Aufsichtsfunktionen aus. Der Verwaltungsrat schlägt zudem der Generalversammlung Claudia Pletscher als neue Verwaltungsrätin vor. Claudia Pletscher (48) ist Unternehmerin und CEO von fineminds GmbH sowie Mitglied in verschiedenen Verwaltungsräten und Advisory Boards. Mit ihren Kompetenzen rund um Digitalisierung, Innovation und Transformation wird Claudia Pletscher den Verwaltungsrat der Flughafen Zürich AG ideal ergänzen.

Ebenso steht ein Wechsel an bei der Vertretung des Kantons Zürich im Verwaltungsrat der Gesellschaft. Per Ende April 2023 ersetzt Beatrix Frey-Eigenmann Eveline Saupper als Verwaltungsrätin der Flughafen Zürich AG.

Dividende 
Mit der Rückkehr in die Gewinnzone hat der Verwaltungsrat bestätigt, die bisherige Ausschüttungsquote von rund 40 % des um Sondereffekte bereinigten Reingewinns beizubehalten und die ordentliche Dividende um die Ausschüttung einer Zusatzdividende aus den Kapitaleinlagereserven zu ergänzen. Die Kapitaleinlagereserve soll innerhalb von drei Jahren vollständig ausgeschüttet werden. Voraussetzung dafür bleibt eine nachhaltige Erholung des internationalen Reiseverkehrs über die nächsten Jahre und ein Geschäftsgang entlang der heutigen Erwartungen.

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende in der Höhe von CHF 2.40 pro Aktie sowie einer Zusatzdividende über CHF 1.10 pro Aktie.

Der Jahresbericht 2022 ist im Internet abrufbar unter https://report.flughafen-zuerich.ch/2022/ar/de/.