«Wenn ich den gleichen Passagier nochmals ausrufen muss, ändere ich ganz leicht die Aussprache.» – Daniela Stadler

Der Flughafen Zürich ist ein Silent-Airport. Das bedeutet, dass möglichst wenig Durchsagen getätigt und Lärmquellen reduziert werden. Trotzdem kann nicht ganz auf Durchsagen verzichtet werden. Der Bodenabfertigungsdienstleister Swissport ist in Zürich für die sogenannte «Voice» verantwortlich. In zwei Schichten stellen Mitarbeitende die verschiedenen Durchsagen sicher. Eine Stimme gehört Daniela Stadler. Wir treffen sie in der Betriebsleitzentrale, dem Airport-Steering, an ihrem Arbeitsplatz hinter dem Mikrophon. Nebst dem Mikrophon erinnern auch die verschiedenen Bildschirme, Glasscheiben und eine rote Lampe, die bei einer Durchsage aufleuchtet, an ein Radiostudio.

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Durchsage nur, wenn es noch nützt

Die Voice erhält direkte Anfragen für Durchsagen telefonisch oder per E-Mail. Die Anfragen kommen von Mitarbeitenden von Airlines, der Sicherheitskontrolle oder anderer Flughafenpartner, die mit dem Passagierbetrieb zu tun haben. Sei es nun, weil Passagiere fehlen, eine Anzeigetafel nicht funktioniert oder Gegenstände vergessen wurden. Vor der Durchsage kontrolliert Daniela, ob die Ausgangslage noch dieselbe ist, denn oft «tauchen Passagiere kurz vor der Durchsage auf», erklärt sie. Deshalb kläre sie immer kurz ab, ob die Passagiere im Moment der Durchsage noch vermisst würden und das Boarding nicht schon abgeschlossen sei. Nachdem sie die Durchsage aufgenommen hat, wählt sie die Bereiche aus, in denen sie ertönen soll. Im Zweifelsfall wählt Daniela lieber mehrere Bereiche aus – je nachdem, «wie schnell die Passagiere sich bewegen».

Daniela Voice

«Wie langweilig, wenn wir auf der Welt nur eine Sprache sprechen würden», sinniert die sprachgewandte Swissport-Mitarbeiterin. Sie spricht Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch und etwas Spanisch. Namen spricht sie nach Gefühl aus. Mit der Zeit kenne man zwar gewisse Aussprachen, doch ganz sicher könne man nie sein, erzählt sie weiter. Und sie verrät einen Trick: «Wenn ich den gleichen Passagier nochmals ausrufen muss, ändere ich ganz leicht die Aussprache». Die Durchsage werde bewusst «monoton» gehalten, denn die Durchsage solle so neutral wie möglich klingen und die Stimme am Ende des Satzes nach unten gehen. Arbeitsspitzen in der Voice sind laut Daniela am Morgen und über den Mittag, wenn viele Langstreckenflüge abheben. «Vor der Zeit von WhatsApp habe ich einmal meinen Sohn, welcher verreiste, ausgerufen. Dann meldete er sich beim Bodenpersonal und ich konnte ihm am Telefon nochmals eine gute Reise wünschen», erzählt Daniela grinsend zum Schluss. Dann lehnt sie sich leicht nach vorn ans Mikrofon und setzt an zur nächsten Durchsage.

So wird man zur Voice of Flughafen

Daniela arbeitet seit etwas mehr als zwanzig Jahren bei Swissport im Passagierservice. Nach einiger Zeit wollte sie gerne auch in der Voice tätig sein. Sie durchlief ein internes Auswahlverfahren und wurde dann zur Sprecherin ausgebildet. «Da man den Flughafen und die Abläufe schon kennt, muss man nur noch die Regelungen und Systeme der Voice erlernen», erklärt Daniela zu ihrem Werdegang. Sie ist glücklich über ihre Tätigkeit und die Aufteilung zwischen Passagierservice und Voice gibt ihr eine willkommene Abwechslung.