Die Privatisierung des grössten Landesflughafens war politisch legitimiert. Mit einer deutlichen Zustimmung von 61.2 Prozent hat das Zürcher Stimmvolk 1999 den Weg für die neue privatisierte Flughafenbetreiberin frei gemacht. Am 1. April 2000 nahm die Flughafen Zürich AG als gemischtwirtschaftliches Unternehmen ihren Betrieb auf. Vor der Fusion war die Flughafen-Immobilien-Gesellschaft (FIG) als Aktiengesellschaft für den Bau und Betrieb der Hochbauten am Flughafen zuständig, während die Flughafen Direktion Zürich (FDZ) als Teil der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion den Flughafenbetrieb sowie den Bau und den Unterhalt der Tiefbauten verantwortete. Die Privatisierung war eine Antwort auf die veränderten Marktbedingungen in der Luftfahrt und die damit verbundenen neuen Anforderungen an Flexibilität und Effizienz.
Das Volk behält ein Mitspracherecht
Ende der 1990er war die organisatorische Struktur des Flughafens viel zu komplex geworden. Eine privatrechtliche Lösung schien der einzig gangbare Weg. Die Flughafen-Betreibergesellschaft wurde deshalb aus der kantonalen Verwaltung ausgegliedert und als gemischtwirtschaftliches Unternehmen an die Börse gebracht. Als ehemaliger Eigentümer hat der Kanton Zürich bei der Privatisierung im Jahr 2000 ein Flughafengesetz erlassen.
Gemäss Artikel 1 fördert der Staat dabei «den Flughafen Zürich zur Sicherstellung seiner volks- und verkehrswirtschaftlichen Interessen» und schützt die Bevölkerung vor übermässigem Lärm. Zudem verpflichtet ihn das Gesetz mindestens 33.3 Prozent plus eine Aktie am Aktienkapital der Flughafen Zürich AG zu halten. Somit behält der Kanton und über die entsprechenden Instrumente auch das Volk weiterhin ein Mitspracherecht am Flughafen Zürich.
Anfänge mit Stolpersteinen
Der Start des Unternehmens war alles andere als einfach: Die fünfte Bauetappe mit Airside Center, Skymetro und Dock E war gerade in der Umsetzung, die Investitionen dafür waren hoch, als der Verkehrseinbruch nach 9/11 und vor allem das Swissair-Grounding die Gesellschaft vor grosse Herausforderungen stellten. Doch das junge Unternehmen schaffte es aus eigener Kraft und ohne staatliche Finanzierung durch diese anspruchsvolle Zeit – genauso wie durch die Corona-Pandemie in der jüngeren Unternehmensgeschichte. Diese Krisenresistenz konnte sich das Unternehmen dank der Unabhängigkeit und dem dadurch ermöglichten Zugang zum Kapitalmarkt aufbauen.
Privatisierung als Entwicklungsschritt
Die Neustrukturierung brachte zahlreiche Vorteile – für den Betrieb, die Organisation und die finanzielle Unabhängigkeit des Flughafens. Die Entscheidung zur Privatisierung war ein wegweisender Schritt, der der Gesellschaft die notwendige unternehmerische Flexibilität gab, um auf die Entwicklungen der Luftfahrtbranche und die veränderten Bedürfnisse der Kundschaft zu reagieren. Dank einer finanziellen Unabhängigkeit wurden alle Infrastrukturinvestitionen ohne Steuergelder finanziert. Zudem erfolgt die Infrastrukturentwicklung langfristig und gemäss den Bedürfnissen des Marktes. Sie ist nicht mehr von politischen Zyklen und Staatshaushalten abhängig.
Wirtschaftskraft mit Verantwortung
Dies belegen auch einige Finanzkennzahlen eindrücklich. Als börsenkotiertes Unternehmen hat die Flughafen Zürich AG seit der Privatisierung fast CHF 1.5 Mi. in Form von Steuern und Dividenden an Bund, Kanton und Gemeinden bezahlt – rund CHF 780 Mio. allein an den Kanton Zürich. Und: Die Flughafen Zürich AG ist zu einer wichtigen Treiberin für die wirtschaftliche Entwicklung der Region geworden und hat seit 2000 rund CHF 6.6 Mia. in die Infrastruktur investiert.
Heute betreibt die Flughafen Zürich AG als Konzessionärin des Bundes den grössten Landesflughafen der Schweiz mit dem Auftrag, die Schweiz mit möglichst vielen Zielen in der Welt zu verbinden. Die Flughafen Zürich AG hat in den vergangenen 25 Jahren am Standort Zürich nicht nur den Flugbetrieb, sondern auch die Immobilien sowie das Retail- und Gastroangebot weiterentwickelt. Nebst Zürich ist sie heute an zehn weiteren Flughäfen im Ausland beteiligt und wurde sowohl im Inland als auch im Ausland mehrfach für die Qualität ihrer Flughäfen ausgezeichnet. Die Diversifizierung des Geschäftsmodells hat sich gerade in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt und wurde erst durch die Privatisierung möglich. Kurzum, die Privatisierung des Flughafens Zürich war und ist ein Erfolgsmodell.
«Die Situation war damals sehr belastend»
Der ehemalige CEO und heutige Verwaltungsratspräsident, Josef Felder, blickt zurück auf die bewegte Zeit der Privatisierung. Das ganze Gespräch finden Sie in der Flughafen-Podcast-Serie «Startklar»:
Die Flughafen Zürich AG als Arbeitgeberin
- Das Unternehmen beschäftigt am Standort Zürich rund 2'000 Mitarbeitende in 70 Berufsgruppen. Auch dreizehn Ausbildungsberufe in den Bereichen Administration, Informatik sowie Betrieb und Unterhalt stehen zur Auswahl.
- Die Mitarbeitenden sind Teil der Flughafenfamilie, die gemeinsam mit über 300 Unternehmen rund 35'000 Mitarbeitende an und um den Flughafen zählt. Der Flughafen ist ein wichtiger Arbeitsplatz in der Region.
- Die meisten Mitarbeitenden der Flughafen Zürich AG sind übrigens auch Aktionärinnen und Aktionäre. Wer mindestens ein Jahr in einem Pensum von mindestens 50 Prozent bei der FZAG arbeitet, erhält eine Namensaktie des Unternehmens geschenkt.
Meilensteine seit der Privatisierung
2000: Privatisierung Flughafen Zürich AG
2003: Eröffnung Dock E
2004: Erste Auslandsbeteiligung: Konzessionsvertrag für Bangalore (Juli)
2004: Eröffnung Airside Center (September)
2011: Neues Dock B und Zuschauerterrasse
2020: Eröffnung Circle






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