Die Flughafen Zürich AG hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 Netto-Null eigene Treibhausgasemissionen zu erreichen. Der Hauptteil der unternehmenseigenen Emissionen geht dabei auf das Heizen und Kühlen der Flughafeninfrastruktur zurück. Um diese zu reduzieren, spielt die Geothermie seit über 20 Jahren eine zentrale Rolle. Beim Bau neuer Gebäude werden Energiepfähle und Erdsonden für eine umweltschonende Klimaregulierung eingesetzt. Nun geht die Flughafen Zürich AG mit einem in der Schweiz bislang einzigartigen Projekt neue Wege – die Nutzung einer eiszeitlichen Rinne im tiefen Untergrund.

Testbohrungen haben bestätigt, dass sich innerhalb des Flughafenperimeters eine eiszeitliche Rinne bzw. ein sogenannter Aquiferspeicher befindet. Diese geologische Rinne liegt in rund 300 Metern Tiefe, ist bis zu einem Kilometer breit und etwa 30 Kilometer lang. Gefüllt ist die Rinne mit wasserführendem Schotter, welcher als Wärme- und Kältespeicher in Form eines sogenannten Anergienetzes genutzt werden kann. Damit liesse sich ein wesentlicher Anteil der Terminalbereiche und des Airport Shoppings emissionsfrei heizen und kühlen. Im Sommer würde die Abwärme aus der Kälteerzeugung nach unten gepumpt und im Wärmespeicher gespeichert. Gleichzeitig wird aus dem Kältespeicher kaltes Wasser für die Kälteversorgung entnommen. Im Winter würde die gespeicherte Wärme geholt und die Kälte zurück in den Speicher gepumpt.

Verschiedene Testbohrungen lieferten vielversprechende Resultate. Aktuell ist ein zweiter Testbrunnen in Planung. Unabhängig davon, in welchem Umfang die Rinne als Wärme- und Kältespeicher für den Flughafen letztlich nutzbar ist, liefern die erfolgten Untersuchungen neue wichtige Erkenntnisse zum Aufbau solcher tiefen Rinnen sowie zu ihrer Erschliessung. Es wird deshalb auch vom Bundesamt für Energie als Pilotprojekt begleitet. Darüber hinaus stellt die Flughafen Zürich AG die Erkenntnisse der Wissenschaft zur Verfügung, um so einen Beitrag zur Entwicklung emissionsfreier Kühl- und Heizsysteme zu leisten.