
16. Juni 2025
Nutzung des öffentlichen Verkehrs am Flughafen nimmt zu

von Mario Schlegel
- Politik
Der Flughafen Zürich ist das Schweizer Tor zur Welt – und zugleich ein multimodaler Verkehrsknotenpunkt. Passagiere, Besucherinnen und Besucher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Pendlerinnen und Pendler nutzen die verschiedenen Verkehrsträger. Erfreulich ist, dass der Anteil Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Verkehrs wiederum gestiegen ist, wie die Erhebung des Modalsplits zeigt.
Der Flughafen Zürich ist als einziges interkontinentales Luftverkehrsdrehkreuz der Schweiz nicht nur auf dem Luftweg hervorragend erschlossen, sondern auch auf der Schiene und Strasse. Mit über 31 Millionen Flugpassagieren und rund 30 Millionen Nutzerinnen und Nutzern des öffentlichen Verkehrs im Jahr 2024 gehört der Flughafen Zürich zu den bedeutendsten Verkehrsdrehscheiben der Schweiz. Dies zeigt: Die multimodale Anbindung gewährleistet die Erreichbarkeit des Flughafens für die Passagiere, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Besucherinnen und Besucher. Dazu gehört auch die grosse Anzahl an Pendlerinnen und Pendler, die den Flughafen als Umsteigeort nutzen. Der Flughafen Zürich ist unabhängig vom gewählten Verkehrsmittel ein systemrelevanter Bestandteil der nationalen Verkehrsinfrastruktur.
Im Jahr 2024 verzeichnete der Flughafen Zürich durchschnittlich rund 715 Starts oder Landungen pro Tag. Ergänzt wird der Luftverkehr durch ein dichtes Netz an ÖV-Verbindungen: Täglich fahren 468 Züge, 404 Tramkurse und 768 Busse an den Flughafen oder von diesem ab. Die Glattalbahn bedient den Standort mit drei Haltestellen. Zusätzlich sorgen drei Autobahnkreuze im Umkreis von sechs Kilometern sowie diverse Parkierungsmöglichkeiten für eine leistungsfähige Anbindung im motorisierten Individualverkehr. Auch der Anschluss an das regionale Velonetz sowie mehrere Fusswege rund um den gesamten Flughafen tragen zur hohen Gesamtmobilität am Standort bei.

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Zielvorgabe öffentlicher Verkehr erreicht
Ein zentraler Indikator für die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur ist die regelmässige Erhebung des Modalsplits. Mit dem Modalsplit wird der relative Anteil des öffentlichen Verkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen mit Zieldestination Flughafen Zürich ermittelt. Die letzte Erhebung aus dem Jahr 2024 zeigt: 46 Prozent aller Personen erreichten den Flughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2017 ist der Anteil des öffentlichen Verkehrs damit um zwei Prozentpunkte gestiegen. Diese Entwicklung bestätigt den langjährigen positiven Trend in der Verkehrsmittelnutzung am Flughafen Zürich, seit der Modalsplit erhoben wird. Damit wurde das vom Bund im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) gesetzte Ziel für das Jahr 2030 erstmals erfüllt.

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(An-)Reiseverhalten im Vergleich
Eine differenzierte Betrachtung der Nutzergruppen zeigt, dass der Anteil des öffentlichen Verkehrs je nach Reisezweck und Personengruppe variiert. Besonders ausgeprägt ist die Nutzung bei abfliegenden Passagieren, von denen 58 Prozent den Flughafen mit Bahn, Bus oder Tram erreichen. Bei den Besucherinnen und Besuchern liegt der Anteil mit 63 Prozent sogar noch höher. Auch Mitarbeitende der am Flughafen angesiedelten Unternehmen nutzen mehrheitlich den öffentlichen Verkehr für ihren Arbeitsweg. Bei dieser Gruppe entscheidet mehrheitlich die Arbeitszeit über das eingesetzte Verkehrsmittel. Während bei Büroarbeitszeiten die vielen ÖV-Verbindungen durch den Tag genutzt werden, weichen insbesondere Mitarbeitende mit Schichtarbeitszeiten aufgrund fehlender Verbindungen zu Randzeiten auf den motorisierten Individualverkehr aus. Diese Unterschiede unterstreichen, dass die Wahl des Verkehrsmittels mit dem jeweiligen Grund und den zeitlichen Rahmenbedingungen zusammenhängt. Das macht deutlich: Für einen starken ÖV-Anteil ist der gezielte Infrastrukturausbau für alle Verkehrsträger zentral.
ÖV-Anteil auf hohem Niveau
Die positive Entwicklung des Modalsplits ist das Ergebnis einer langfristig angelegten Strategie, die Anbindung durch den öffentlichen Verkehr kontinuierlich auszubauen. Gleichwohl bleibt die Herausforderung bestehen, den erreichten Modalsplit auf hohem Niveau zu entwickeln – insbesondere mit Blick auf die prognostizierte Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung. Das zusätzliche Verkehrsaufkommen soll überproportional von öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden. Dafür gilt es die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr aus dem Einzugsgebiet des Landesflughafens Zürich gezielt zu fördern - durch direktere, schnellere sowie häufigere Verbindungen und eine bessere Abdeckung der Randzeiten. Der Flughafen Zürich nimmt dabei seine standortpolitische Verantwortung aktiv wahr, was die auf den Seiten 7-8 vorgestellten Projekte zeigen.
Zur Methodik
Die Modalsplit-Erhebung 2024 stützte sich auf Online- und Vor-Ort-Befragungen sowie automatisierte Zählungen im Herbst 2024. Erfasst wurden Passagiere, Mitarbeitende, Besuchende und Begleitpersonen. Die Erhebung des Modalsplits am Flughafen bildet die Verteilung zwischen öffentlichem Verkehr und motorisiertem Individualverkehr ab und erfasst nicht den Anteil an Fuss- und Veloverkehr. Diese Definition ist im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) festgelegt, ebenso wie das Ziel, den gesamten landseitigen Ziel- und Quellverkehr am Flughafen bis zum Jahr 2030 auf 46 Prozent zu steigern. Der Modalsplit wird seit 1994 regelmässig erhoben – die langfristige Vergleichbarkeit erhöht die Aussagekraft der Resultate. Auf die Erhebung 2021 wurde pandemiebedingt verzichtet, weil die Resultate nicht aussagekräftig gewesen wären.